Riggö!

Was für ein bekloppter Name! Bürgerlich eigentlich Ricco Löschner, Jahrgang 1989. Um das vorweg zu nehmen: Riggö ist schlichtweg eine Reminiszenz an meine ostdeutschen Wurzeln. Geboren bin ich allerdings erst ein paar Jahre nach der DDR-Ausreise meiner Eltern und zwar in Mönchengladbach, wo ich seitdem lebe. Nachdem das Label anfänglich eher ein stumpfer Gag war, nur um irgendetwas auf meine erste selbstgebaute Gitarre zu schreiben, so gefiel mir das Logo immer besser und es gab positive Resonanzen. Und ein bisschen spiegelt das Ganze auch meinen seltsamen Humor wieder. Was könnte also passender sein?

Beruflich bin ich im öffentlichen Dienst in der IT tätig, wenn ich nicht gerade in der Werkstatt Holzstaub inhaliere, im Proberaum lauten Lärm produziere oder Zeit mit meiner Familie verbringe.

Seit früher Kindheit…

…lebte und liebte ich Do-it-yourself, vielleicht inspiriert vom intensiven Legospielen oder der Tatsache, dass insbesondere mein Vater mir stets vorlebte, dass man für handwerkliche Notwendigkeiten in der Wohnung oder dem Ausbau von Wohnräumen nicht zu externen Handwerkern greifen muss. Sowas war für mich völlig selbstverständlich. So brachte ich mir auch seit Ende 2004 das Gitarrespielen selbst bei und beschäftigte mich im Jahre 2007, nachdem ich immerhin „schon“ zweieinhalb Jahre Gitarrist war, dann doch ernsthaft mit dem Thema Gitarrenbau.

Farin Urlaub mit der originalen Black Hawk

Faszination Black Hawk

Der ausschlaggebende Grund war, wie wahrscheinlich bei jedem, der leidenschaftlich Gitarre spielt, eine ganz bestimmte Gitarre. Meine Traumgitarre: Die Cyan Black Hawk. Als total vernarrter Die Ärzte Fan kein Wunder. Da diese Gitarre eine Sonderanfertigung für Farin Urlaub ist und auch ein Unikat bleiben sollte, gab es für mich keinen anderen Weg, als das gute Stück irgendwie selbst zu produzieren.

Der erste Plan

Auf der Webseite von Cyanguitars gab es damals ein ausführliches Making Of der etwas anders aussehenden Farin Urlaub Signature Gitarre. Dieses studierte ich ständig, um den Werdegang einer Custom Gitarre zu verstehen. Allein durch diese Bilder lernte ich einiges und die Planungen, selber eine Gitarre zu bauen, wurden immer konkreter. Ich zeichnete mit CorelDRAW am Computer meinen ersten Plan, kaufte das erste Holz und ließ mir einen Hals nach meinen Vorgaben anfertigen, denn an den Hals traute ich mich zu Beginn noch nicht. Mit Hilfe verschiedener Leute (speziellen Dank an meinen Großvater sowie Stefan Kolberg), nahm die Gitarre – im wahrsten Sinne des Wortes – Form an. Es war großartig, nach jedem Schritt zu sehen, wie die Gitarre nach und nach dem Original ähnlicher wurde. Ich hege übrigens bis heute Begeisterung für die Black Hawk!

Der Fortschritt

Bereits vor der Fertigstellung dieser Gitarre war klar, dass es nicht die letzte sein wird und die nächsten Holzkäufe waren getätigt. Irgendwie war nun fast jede Gitarre von der Stange irgendwie langweilig geworden.

Das Hobby war gefunden!

In den Folgejahren baute ich in zwei kleinen Übergangswerkstätten und unregelmäßigen Abständen weitere Gitarren für meinen eigenen Bestand und spielte sie auch ständig live, z. B. bei den Borrachos. Während die ersten Gitarren noch allesamt den Farin Urlaub Gitarren sehr ähnlich waren, brachte ich nach und nach eigene Designelemente und Formen ins Spiel.

Die Eastcaster

2012 baute ich die Eastcaster, eine Gitarre in Form der heutzutage insbesondere aus Berlin bekannten DDR-Ampelmännchen. Die Gitarre war einige Jahre in diversen Ampelmann Shops in Berlin ausgestellt.

BassLine Build Your Bass Workshop

2013 nahm ich am Build Your Bass Workshop von BassLine teil, um meine Erfahrung weiter auszubauen. Ende 2013 konnte ich nach einigen Übergangslösungen die erste vorzeigefähige Werkstatt im Industriegebiet von Mönchengladbach-Neuwerk beziehen, gleich in der Nähe einer großen Brauerei. Nach weiterer Intensivierung meines bisherigen Hobbies erfolgte im August 2015 schließlich der Gewerbeschein samt erster Auftragsgitarre – eine weiße Semihollow-Gitarre für Henning Wierz (Böck’em). Die zweite gab es gleich im Folgejahr. Ohne Werbung zu betreiben, habe ich seitdem mit Service- und Reparaturarbeiten gut zu tun und fertige dabei ungefähr 2 Customgitarren im Jahr, weiterhin im Nebenerwerb. Seit einigen Jahren habe ich meinen IT-Job auf 4 Tage die Woche gekürzt und verbringe seitdem in der Regel die Freitage in meiner Werkstatt.

Die Künkelstraße – meine Komfortzone

Die erste Auftrag…
…und der zweite!

Aufgrund des immer enger werdenden Platzes erfolgte 2018 der Werkstattumzug zur Künkelstraße 123 in Mönchengladbach, gleich neben einem Proberaumkomplex. Da sich da auch mein eigener Proberaum befindet, ist es wahrlich mein Wohlfühlort zum Werkeln und Musizieren! Knapp 80 m² stehen mir in der Werkstatt zur Verfügung, aber der Platz wird auch schon langsam wieder eng. Durch den gewachsenen Werkzeug- und Maschinenpark bin ich heute unabhängiger denn je. Lediglich Lackierarbeiten lasse ich außerhalb machen, z. B. bei bei BassLine in Krefeld oder Essence Guitars in Remagen.